Die historische Postroute, die ja nicht über direkt über Uniejów geführt war, verlief südlich der Linie Warta-Stausees (Nordende) – Wartkowice – Łęczyca. Die große Anzahl der vielen kleinen, namentlich genannten Dörfer weist auf ein hohes Maß an notwendigen Orientierungspunkten in einer zur damaligen Zeit schwer passierbaren Gegend hin. Selbst die Stadt Łęczyca lag wegen der sie umgebenden Sümpfe nicht direkt auf der von Zürner beschriebenen Trasse.

Ausschnitt aus der Polnischen Reiskarte (Homann 1751) mit falscher Lokalisation der Stadt Uniejów

Ausschnitt aus der Polnischen Reisekarte (Homann, 1751) mit falscher Lokalisation der Stadt Uniejów

Genannt sind die Orte Skeczniew (bei Zürner als „Skeznie“ bezeichnet), das vermutlich dem Bau der Staumauer zum Opfer gefallene Strachetzke-Melin bei Siedlątków (Schelunkow), Nemysłów (Nemischlow), Krępa (Grempe), Chropy (Gröpke Melin), Sworawa (Swarawa), Nowa Wieś (Novawiesch), Ujasd (Ujast), Łężnica Wlk. (Lecznice), Skromnica (Kromnicze) und weiter in Richtung Piątek (Piondeck) noch das Dorf Czerników (Sirnikow). Der Übergang über die Warta lag zwischen Skeczniew und Siedlątków (an der heutigen Staumauer), der über den Ner befand sich zwischen Chropy und Sworawa bzw. Nowa Wieś.

Um wieder zur historischen Strecke zurück zu gelangen, starten wir vom Rynek in Uniejów in südlicher Richtung auf der Błogosławionego Bogumiła Straße, biegen am Kreisverkehr links ab und wenden uns nach 300 m nach rechts (ausgeschildert nach Wola Przedmiejska). Auf einer gut asphaltierten, kleinen Landstraße geht es nun durch ein flaches, aber abwechslungsreiches Terrain nach bis ans Ortsende von Szarów, wo wir links in Richtung Kobylniki – Piotrów abbiegen.

In der masowischen Tiefebene

In der masowischen Tiefebene

Muzeum Oświatowe im. Marii Konopnickiej

Hinter Piotrów können wir einen Abstecher nach Bronów machen, um das der Schriftstellerin Maria Konopnicka (1842 – 1910) gewidmete Museum zu besuchen. Sie wohnte 1862 – 72 in Bronów. Ihre Familie hatte im Jahre 1784 in der Gegend Land erworben. Das Museum befindet sich in einem an Stelle des ehemaligen Hauses der Familie im Jahre 1902 durch Artur Dzierzbicki, einem Sejm-Abgeordneten, errichteten Gutshaus.

In Bronów treffen wir auf einen lokalen, blau gekennzeichneten Radweg, dem wir in Richtung Poddębice bis ins nächste Dorf, Sędów, folgen. In  Sędów biegen wir links ab und nach 1 km führt uns eine rechts abbiegende Straße über den Ner nach Wilkowice. In Wilkowice lohnt sich ein Besuch der aus der Mitte des 18. Jh. stammenden Holzkirche.

Typisches altes, masowsches Bauernhaus

Typisches altes Bauernhaus

Wir queren die Straße 703 und kommen in Nowa Wieś nun wieder auf die historische Zürner-Route. Wir nehmen den halblinks abzweigenden, nicht asphaltierten Weg in Richtung Piewnik Pierwszy und fahren (wieder über Asphalt) durch das von Zürner erwähnte Ujazd, Domaniewek, Idzikowice, Woźniki, queren die Autobahn A2, und bewegen uns ab Łąski knapp 4 km auf der Straße 469 bis nach Leźnica Wielka. Bevor man in den Ort hineinfährt, geht es links zum Badesee Zalew Leźniki.

Leźnica Wielka und Stanisław Szczęsny Potocki

Das Dorf wurde erstmals 1357 erwähnt und wartet mit einer Anfang des 18. Jh. errichteten, auch innen im Stile des Spätbarock ausgestatteten, Holzkirche (Kościół św. Jakuba Apostoła). Etwas abseits befindet sich zudem noch eine Mitte des 19. Jh. errichtete Kapelle.  Das Dorf hatte verschiedene namhafte Besitzer. Darunter war auch Stanisław Szczęsny Potocki (1751 – 1805), ein aus der bedeutenden Magnatenfamilie stammender General in russischen Diensten und Woiwode in Ruthenien. Er war Mitglied der Konföderation von Targowica, die das Ziel hatte, die seit den 1770er Jahren eingeleiteten Reformen, insbesondere die Verfassung vom 3. Mai 1791, rückgängig zu machen. Man war der Meinung, dass nur eine enge Bindung an Russland für Polen zukunftsträchtig sei. Die Proteste gegen die Konföderation trugen zur Zweiten Teilung Polens im Jahre 1793 bei.

Die weitere Strecke in Richtung des Etappenziels in Łęczyca führt nun entlang des Militärflugplatzes durch das Dorf Opole, wo wir die Straße 469, ca. 150 hinter der Bushaltestelle links in nicht ausgeschilderte kleine Asphaltstraße Weg abbiegend, wieder verlassen. Nach 1 km biegen wir rechts ab und erreichen nach einem weiteren knappen Kilometer Skromnica. Wir verlassen nun wieder Zürners historische Route und biegen an einer kleinen Kapelle in nördliche Richtung links in den Ort Skromnica ab. Weiter geht’s nun über Topola Katowa hinein nach Łęczyca.