Der exakte historische Routenverlauf dieser Etappe, die von der Ober- in die Niederlausitz führt ist anhand alter Landkarten recht gut dokumentiert. Die Strecke führt durch eine abwechslungsreiche Gegend. Man durchquert dabei den Muskauer Faltenbogen (Łuk Mużakowa), eine hufeisenförmige Endmoräne, mit Wäldern, Feldern, Teichen und einigen Hügeln.

Wegbeziehungen zwischen Muskau und Sorau (Sächsisch Churfürstliche Postkarte, 1730, www.deutschefotothek.de)

Wegbeziehungen zwischen Muskau und Sagan (Sächsisch Churfürstliche Postkarte, 1730, www.deutschefotothek.de)

Trzebiel, Stadtbefestigung

Trzebiel, Stadtbefestigung

Nach dem Übergang über die Neiße und einem Blick über den Grenzmarkt in Lęknica (Luknitz, sorb. Łuknica) geht es ca. 2 km auf der Straße 1 Maja, bis man am Abzweig Bronowice (Brausndorf) rechts nach Nowy Czaple abbiegt. Über weitere 3 km führt die Straße dann nach Czaple (Tschöpeln). Auf dieser Strecke wird – das erste Mal auf dem Weg nach Warschau – ein Zipfel des historischen schlesischen Territoriums passiert.

Über Włostowice (Roßnitz) gelangt man nach 6 km in das Dorf Niwica (Zibelle, sorb. Cybalin). Zibelle und  einige weitere Dörfer bildeten früher eine zur Standesherrschaft Muskau gehörende oberlausitzsche Exklave, die wiederum nur 1,5 km von der im Norden verlaufenden Grenze zur Niederlausitz entfernt liegt. Man sprach vom „Wendischen Zipfel“. Das heute zerstörte Rittergut in Niwica Górny wurde vom Chemiker und Physiker Walther Nernst 1921 ein Jahr nach der Nobelpreisverleihung erworben. Der Wissenschaftler lebte dort nach seiner Emeritierung bis zu seinem Tod 1941 und betrieb in den umliegenden Fischteichen Karpfenzucht. 1992 wurde ihm zu Ehren eine Gedenktafel an einem Gasthaus im Ortszentrum angebracht.

Die Strecke führt nun weitere 5 km nach Mieszków (Beinsdorf) mit den Resten eines klassizistischen Gutshaues vom Anfang des 19. Jh., dem einzigen im ehemaligen Wendischen Zipfel, zumindest als Ruine verbliebenen Herrenhaus.

Landschaft bei Mieszków (Quelle: google streetview)

Landschaft bei Mieszków (Quelle: google streetview)

Noch weitere 3 km, und man kommt nach Jędzychowice (Hennersdorf). Hinter dem Ort wird die autobahnartige Landesstraße 18, die Berlin und Wrocław verbindet, gequert. Nach 3 km erreicht man Cisowa (Zeisdorf) und wäre zu barocken Zeiten wieder in der zu Sachsen gehörenden Standesherrschaft Sorau (Żary) angelangt gewesen.

Die weiteren Stationen in Richtung Żary sind nach 2 km Boruszyn (Eckartswalde), nach weiteren 3 km Suchleb (Zuglebe) und Sienawa Żarska (Schönewalde) nach 5 km. Von dort erreicht man Żary nach 4 km.

Zu der oben beschriebenen, nahe an die historische Route angelehnten Wegführung gibt es mehrere Alternativen: Zum einen den gestrichelt dargestellten Weg über das im 2. Weltkrieg total zerstörte Trzebiel (Triebel, Reste der Stadtbefestigung, Ruine des Herrenhauses) und zum anderen die mit rotem Radwegsymbol gekennzeichnete Radroute (nicht in der Karte oben dargestellt!). Diese Radroute führt über insgesamt 47 km zunächst auf polnischer Seite in nördlicher Richtung entlang der Neiße bis Buczyny (Freilichtmuseum) und dann östlich nach Niwica. Danach entspricht sie bis Suchleb der unten beschriebenen Strecke. Ab Suchleb verläuft sie über Miłowice und Olbrachtów (gotische Kirche) und führt von Süden nach Żary hinein.

Links:

www.zary.pl

www.powiatzary.pl